Röhrenbunker am Schaardeich in Wilhelmshaven
1945
Um den Bunker herum wurden 1940 drei Baracken des kleinen Arbeiterlagers Schaardeich angelegt. Dies waren zwei Langbaracken und eine T-Baracke. Der Bunker diente somit ab 1940 neben Schutzzwecken für die Anwohner des Schaardeiches auch als Lager-Schutzraum. 1944 wurde das Lager geräumt und die Fertigbaubaracken an anderer kriegswichtiger Stelle verwendet. Auf dem 1945er Bild sind noch die Stellen zu sehen, wo die Baracken standen. Jeweils eine nördlich und eine südlich des Bunkers. Die T-Baracke befand sich westlich davon.
Dieser Bunker wird aus dem Ersten Weltkrieg stammen. Sinn und Zweck sind uns noch relativ unbekannt. Er könnte zum ehemaligen Fort Mariensiel gehört haben. Es kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass dies auch ein aus noch früheren Jahren stammendes "Infanteriewerk" sein könnte. Der Bunker besitzt sechs (!) Eingänge. Zwei an der Ostseite, jeweils einen an der Nord- und Südseite an den jeweils westlichen Ecken, sowie zwei an der Westseite. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Bunker hauptsächlich vom Schaardeich aus erreicht wurde. Mindestens vier hauptsächlich gemauerte aber auch teilweise betonierte (und verputzte) Röhren bilden den Bunker. Er wird im Zweiten Weltkrieg als Splitterschutz-Röhrenbunker genutzt worden sein. Man könnte das Bauwerk ebenso als aneinander gesetzte Röhrendeckungsgräben bezeichnen. Der gesamte Bunker ist seit seiner Errichtung mit Erdreich überdeckt. Im Zweiten Weltkrieg werden definitiv zusätzliche gemauerte Druckprellwände, wie sie auch in den Wilhelmshavener betonierten Deckungsgräben zu finden sind, angebracht worden sein. Der Bunker wird im Krieg den Anwohnern des Schaardeiches als Schutz gedient haben. Von seiner Nutzung im WK 2 zeugen auch relativ "frische" Fahrbahnen und Zuwegungen auf dem 1945er Luftbild im Umfeld der Anlage. Siehe auch aktuellen Text oben unter dem Luftbild. Der Bunker blieb im Krieg völlig unversehrt. Er wurde von Bombenschäden verschont. Ob der Bunker eventuell etwas mit der Lagerung von Munition zu tun hatte, ist unklar. Etwas weiter südlich des Bunkers beginnt das Gebiet der ehemaligen Munitionsbunker am Schaardeich...
Nachtrag 2012: Andere Quelle sagt: Baujahr erst 1936 / 1937 - Andere Quelle sagt: Bauträger Reichsbahn (aufgrund naher Bahnbaustelle)
Links Süden, rechts Norden, oben Westen, unten Osten.
Diese Skizze soll ungefähr den Riss der Anlage verdeutlichen. Die einzelnen Prellwände sind nicht maßstabsgetreu wiedergegeben und können in ihrer Anordnung und Anzahl aufgrund der Versiegelung und des unter Wasser stehens einzelner Bereiche abweichen. Die Existenz einer eventuellen teilweise vorhandenen oder zumindest ursprünglich vorhanden gewesenen fünften, mittleren Röhre konnte nicht bestätigt werden. Ist dort heute noch derartiges vorhanden, so wird diese Röhre jedoch definitiv nicht mehr die volle Länge bis zur westlichen Abschlusskante des Objektes haben.
Nicht alle Bereiche können betreten werden. Der Wasserstand, sowie eine teilweise Versiegelung der Röhren verhindern dies. Folgend einige Aufnahmen der betretbaren Bereiche:
Die beiden östlichen Eingänge...
Der Schleusenbereich rechts zur Röhre Nord und links zu den mindestens drei anderen Röhren...
Röhre Nord an der Ostecke...
Der Schleusenbereich im südlichen Eingang der Ostseite zu Röhre Süd, Blick nach Norden zu den mindestens drei anderen Röhrenschleusen...
Blick in Röhre Süd, hier ein im WK 2 gemauerter Druckprellschutz...
Röhre Süd an der Ostecke...
Röhre Süd...
Blick auf den mit Erdreich überdeckten Bunker...
Eine Sichtluke am Westende der Röhre Süd. Im Krieg befand sich hier an der Außenseite ein Rahmen für eine ursprüngliche Stahlklappe...
Nachtrag: Die Luke wurde, genau wie die baugleiche Luke auf der entgegengesetzten Seite Mitte 2006 im Zuge der Erweiterung des Fledermausquartieres im Bunker zusammen mit einigen weiteren baulichen Veränderungen der Innenbereiche, sowie der Anbringung von Türen verschlossen.
Blick hinein, der Ostbereich der Röhre Süd ist Fledermäusen vorbehalten...
Der Eingang Süd an der Westecke des Bunkers. Er führt in Röhre Süd...
Diese Mauerungsform spricht eindeutig für eine Errichtung im WK 1 oder noch eher. An der Halterung war vielleicht ein Schild befestigt, oder auch eine Kladde, etc. ...
Blick in Röhre Süd zur Vermauerung...
Die über Röhre Süd gelegene Röhre von innen (der Eingang zur Röhre ist hier nicht abgebildet):
Ein Metallrahmen. Dieser wird ebenfalls im WK 2 für eine Drucktür angebracht worden sein. Die Rahmen sind mehrfach in der Bunkeranlage zu sehen...
Lüftung...
Lüftung. Tageslicht ist durch diese zu sehen...
Wieder eine Prellwand...
In den Wänden sind Aussparungen für Halterungen zu erkennen. Vielleicht standen hier Sitzbänke?
Seltsame Holzquader in den Wänden. Was war dort befestigt?
Der nördliche der zwei Eingänge an der Westseite zu den dahinter liegenden Röhren...
Der Baum bahnt sich den Weg selbst...
Durch den Eingang hinein in die unter Röhre Nord gelegene Röhre:
Dies ist der Nordeingang am westlichen Ende der Röhre Nord...
Auch hier findet sich am westlichen Ende der Röhre wie weiter oben beschrieben eine mittlerweile verschlossene Sichtluke...
Hier ist der Rahmen der Sichtluke für die ursprüngliche Stahlklappe zu erkennen...
Noch einmal die Nordostecke. Zu sehen ist Röhre Nord...
Alles in allem ein rätselhaftes Bauwerk, welches viele Fragen aufwirft...
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