Was
wäre wenn?
Was
wäre, wenn die Deiche durchstoßen worden wären?
Eine
von mehreren Theorien: Zuvor wären diverse Gebäude
planiert worden, kriegszerstörte Gebäude wären
nie aufgebaut worden, es hätte keine groß angelegte
weitere Demilitarisierung, Bunkersprengung oder Entfestigung
gegeben. Unter weltweiter Teilnahme aber auch Anteilnahme
wäre die Stadt den Gezeiten ausgesetzt worden. Den Rathausturm
hätte man als neues Wahrzeichen einer toten Ruinenstadt
zur Abschreckung stehen lassen. Die Wilhelmshavener hätten
neuen Wohnraum westlich des Schaardeiches erhalten. Fedderwardergroden,
Voslapp und Altengroden wären weiter ausgebaut worden.
Sande wäre Bestandteil Neu-Wilhelmshavens geworden und
später zur Innenstadt herangerückt. Neu-Wilhelmshaven
hätte jedoch erst Mitte der 1950er Jahre wieder diesen
Namen erhalten. Vorher könnte es auf Verordnung der Siegermächte
kurze Zeit vielleicht Jadehaven gehießen haben. Die
Neu-Wilhelmshavener hätten sich in Zukunft nur noch landeinwärts
orientieren dürfen. Einen neuen Hafen hätte es trotz
des Namens der Stadt nicht wieder gegeben.
Schon
kurz nach den dramatischen Ereignissen der Ausdeichung wäre
man sich zur Jahrzehntwende in die 1950er Jahre jedoch im
klaren darüber gewesen, dass dieser Schritt völlig
unnötig gewesen wäre...
Denn
aus Feinden wurden Freunde, der Kalte Krieg kam heran...
...und
verschwand nach Jahrzehnten wieder in den Analen der Geschichte...
"Neu-Wilhelmshaven
2006:
Am Strand zur
Grenze nach Alt-Wilhelmshaven ist schemenhaft die frühere
Einfallstraße, welche auch einmal Bismarckstraße
hieß, zu erkennen. In weiter Entfernung sind Reste
des früheren Stadtteiles Siebethsburg auszumachen,
schräg davor der alte, nicht entfestigte Hochbunker
Sedan mit dem dahinter liegenden Wasserturm, noch weiter
zum Horizont hin rechts verschwommen zu erkennen der Wasserturm
am ehemaligen Kurpark und etwas klarer der weitgehend intakt
gebliebene Rathausturm, sämtliche Seitenflügel
des Rathauses wurden jedoch vor Jahrzehnten gesprengt. Bis
heute haben Witterung und die Gezeiten tiefe Narben in den
Turm gerissen. Noch weiter rechts ist die Ruine der St.
Willehad-Kirche an der ehemaligen Mozartstraße Ecke
Bremer Straße im Seenebel zu erkennen.
Seit Jahrzehnten ist dieser grauenhafte, surreale Ort einzigartiges
Mahnmal weltweit. Eine der vielen Gedenktafeln befindet
sich am Beginn der alten Einfallstraße...
Neu-Wilhelmshaven
aber blüht. Es hat sich weit ins Landesinnere ausgestreckt
ohne jedoch je wieder einen richtigen Hafen erlangt zu haben.
Die Wirtschaftskraft der Stadt hat sich grundlegend in andere
Richtungen orientiert...
Langsam holt
sich die See immer mehr der noch vorhandenen Infrastrukturreste
Alt-Wilhelmshavens zurück, welches bei Flut metertief
unter der Meeresgleiche liegt. Noch heute ist dieser Bereich
Sperrgebietsteil des Neuen Jadebusens und darf nicht betreten
werden. Warnbojen zeigen jedem zu Neugierigen das strikte
Verbot eines Zutrittes für alle Zeiten an..."
Glücklicherweise
ist es nie zu diesen Ereignissen gekommen. Aber es wäre
durchaus möglich gewesen.