Sechs Bunker in Aurich Neu-Sandhorst (Waldkrankenhaus)

Das Waldkrankenhaus, auch genannt Urwaldkrankenhaus, hatte Betrieb vom 15. März 1943 bis 4. Februar 1969.

Ausweichkrankenhaus - großteilig für Emden

Vielen Dank an Herrn Heiko Rose für die Bereitstellung von Bildmaterial für diese Seite!

Die folgenden massiven LS-Bunker befinden sich in der Auricher Siedlung Neu-Sandhorst. Im Krieg befand sich hier ein zumeist aus Baracken bestehendes Ausweichkrankenhaus, das großteilig für das Krankenhauswesen der extrem luftgefährdeten Stadt Emden angelegt worden war.

Es besteht der Verdacht auf weitere Bunker dieser Bauformen in dem Gebiet, die aber mittlerweile beseitigt wurden.

Hinweis 03/18: Rundbunker 1 / West befindet sich auf zugänglichem Landesforstgelände. Rundbunker 2 / Mitte, Rundbunker 3 / Ost und der eckige Kleinbunker sind momentan nicht zugänglich, da sie sich auf Privatgelände (Pfadfinderverein) befinden.

Hinweis für Besucher: Sämtliche hier veröffentlichten Aufnahmen von Rundbunker 2 / Mitte, Rundbunker 3 / Ost und dem eckigen Kleinbunker nördlich vom Südeweg, welche sich auf dem Privatgelände befinden, wurden von außerhalb der Grundstücksgrenzen angefertigt.

Wir werden in absehbarer Zeit weitere aussagekräftige Aufnahmen der Bunkeranlage anfertigen.

 

Bauwerk 1:

2005

Ein rechteckiger, wohl bombensicherer Bunker (Kleinbunker) mit vier Eingängen (fast alle komplett zugemauert)...

Neuaufnahmen:

Am hier nicht ersichtlichen rückwärtigen Bereich des Westsplitterschutzvorbaues befindet sich ein heller Kreis, war hier ein ROTES KREUZ (wie am westlichen Rundbunker - Bilder folgend) angemalt?

Hinten links der Kleinbunker:

2012

2019

 

Bauwerk 2:

2005

Rundbunker 1 WEST mit Splitterschutzvorbau / wohl bombensicher (beide Zugänge in den Splitterschutzvorbau sind zugemauert)...

Neuaufnahmen:

Beachtenswert die LS-Pfeile und Wegweiser zum Eingang in heller Farbe und das ROTE KREUZ. Hier war der LS-Raum des Lazaretts / Waldkrankenhauses. Auch an allen anderen Bunkern des Komplexes sind diese Pfeile und Wegweiser noch zu erkennen.

2012

2019

 

Bauwerk 3:

2005

Rundbunker 2 MITTE mit Splitterschutzvorbau / wohl bombensicher (ein Zugang in den Splitterschutzvorbau ist zugemauert)...

Neuaufnahmen:

Hinten links der Rundbunker:

2012

2019

Neben dem Bauwerk befindet sich der herausgehebelte Notausstiegsbetonblock querliegend auf dem Erdreich. An der Außenwand erkennbar ist der Schiftzug:

...SANDHORST

Ein LS-Pfeil zum Eingang wie an den anderen Bunkern wurde ebenfalls angemalt... Der Innenraum wurde nach dem Krieg als Lager für Chemikalien (und Farben) genutzt. Heute ist er vermüllt und in verwahrlostem Zustand...

Erkennbare Schriftzüge im Innenraum:

Abschmier... K...eim

...golin M...ren-Öl

1a Buntcarbol

mittelbraun

noch einmal 1a Buntcarbol

mittelbraun

Metalle und Peti...

Rostlöseöl

Rostolan

(Ra...) (Pfeil nach unten links)

Kitt...

 

Bauwerk 4:

2005

Rundbunker 3 OST mit Splitterschutzvorbau / wohl bombensicher (beide Zugänge in den Splitterschutzvorbau sind zugemauert)...

Neuaufnahmen:

Hinten links der Rundbunker:

2012

2016

2019

 

2005

Auf dem Gelände befindet sich zusätzlich ein "Zeltartiges Etwas". Was ist das? Doch wohl nicht noch ein Bunker? Über das Objekt scheint eine Art Plane gestülpt zu sein. Von weitem gesehen besteht durchaus gewisse Ähnlichkeit mit einem (kleinen?) LS-Turm der Bauart Winkel mit Splitterschutzvorbau (links).

Nachtrag 24.10.07: Es handelt sich tatsächlich "nur" um ein "Zelt", genauer um eine Pfadfinderzeltplane.

Nachtrag 26.01.12: Die Zeltplane wurde mittlerweile entfernt.

Sind eventuell Rundbunker 1 und 3 komplett zugemauert?

Nachtrag 26.01.12: Rundbunker 1 und 3 sind komplett zugemauert.

In Nähe zum Bunkerkomplex befand sich ein Teilstück des zum Kriegsende ausgehobenen "Friesenwalls", eines großen Panzergraben- und Schützengrabensystems zur Abwehr der näher rückenden Feindtruppen und zum Schutz der Küstenlinie. Es handelte sich dabei in Sandhorst um einen Bereich einer hinteren Linie zum Rundumschutz der Stadt Aurich. Hatte dieser Wall etwas mit den Bunkern zu tun? Jedoch müssten die Bunker eigentlich schon viel eher im Krieg gebaut worden sein. Oder befand sich in der Nähe vielleicht eine Flakstellung? Nach Berichten hat sich im Krieg in der Nähe der Bunker ein "Krankenhaus" (Militärlazarett?) befunden. Das "Krankenhaus" wurde hier in Aurich Neu-Sandhorst als Ausweichkrankenhaus für Emden errichtet. Hatten die Bunker dann damit etwas zu tun? Nicht weit südwestlich befindet sich zudem ein Kasernengelände, das schon im Krieg bestanden hat...

Nachtrag 01.10.10: Durch einen Hinweis von Ingo Danielzik konnte heute herausgefunden werden, dass ein weiterer Rundbunker der Bauart wie die drei oberen und auch der Kleinbunker nochmals existiert. Die beiden Objekte stehen unweit südlich inmitten einer Grünfläche mit Spielplatz an der Robert-Koch-Straße. Also insgesamt sechs LS-Bauten auf engem Raum. Was hat es mit diesen Objekten auf sich? Das Rätsel ist noch nicht gelöst...

Nachtrag 04.10.10: Die Bunker werden definitiv im Zusammenhang mit dem in den 1970er Jahren entfernten militärischen (wohl Kriegsmarine) Waldkrankenhaus Neu-Sandhorst stehen (oben im Text bereits unter der Überschrift nachgetragen), welches sich im Bereich der neuerlichen Siedlung befand. Aber auch eine Verbindung mit den Bauarbeiten am "Friesenwall" kommt weiterhin in Betracht. Für den Bau des Walls (hier als reiner Panzergraben) zum Schutz der in der Kriegsendphase zur Festung erklärten Stadt Aurich wurden u.a. KZ-Häftlinge aus Engerhafe mit der Bahn hierher beordert: Ein kleiner Bahnhof lag nach Hinweisen unweit nördlich des Bereiches Sandhorst. Tatsache war aber, dass die Häftlinge vom Auricher Bahnhof in der Innenstadt nach Sandhorst (zumindest zunächst) zum Grabenbau zu Fuß marschieren mussten. Auch könnten mindestens die beiden eckigen Bunker für Materiallagerzwecke / Baumaterial für den Panzergraben mitgenutzt worden sein. Hauptzweck war aber hier Schutzraum / und OP-Möglichkeiten während Luftalarm / Luftangriffstätigkeit.

 

Vielen Dank wieder an Herrn Heiko Rose für die Bereitstellung von Bildmaterial der beiden weiteren Bunker!

Bilder der beiden weiteren Bunker:

 

Bauwerk 5:

2010

Erkennbar hier der versiegelte Notausstieg.

Neuaufnahmen:

Der Brandwachenstand im Splitterschutzvorbau (drei Sichtscharten) mit Blickrichtung Nordwest zum ehemaligen Waldkrankenhausgebäudebereich (Baracken)...

2012

2019

Vierter Rundbunker mit Splitterschutzvorbau / wohl bombensicher (zugemauert). Bunker steht an der Robert-Koch-Straße / bauartgleich zu den anderen drei Rundbunkern.

 

Bauwerk 6:

2010

Neuaufnahmen:

2012

2019

Zweiter rechteckiger, wohl bombensicherer Bunker (Kleinbunker) mit vier Eingängen (verschlossen und zugemauert, Fledermausquartier). Bunker steht an der Robert-Koch-Straße / bauartgleich zum anderen Kleinbunker.

Die letzten Panzergrabenreste mit Gedenkstätte im Sandhorster Wald einige hundert Meter westlich der Bunker. Aufnahmen vom 26. Mai und 9. Juni 2023:

 

 

2023

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