Hochbunker Störtebekerstraße / Sedan in Wilhelmshaven intakt

Luftschutzbunker Störtebekerstraße "Sedan" Höhe Wasserturmschule

Der Hochbunker im ehemaligen Wilhelmshavener Stadtteil Sedan an der Störtebekerstraße in Höhe der Wasserturmschule (ehemals im Ensemble mit dem entfernten Wasserturm nordöstlich des Bunkers) wurde 1942 gebaut. Seine endgültige Fertigstellung fiel auf das Jahr 1943. Er wurde unter der Sparte des Selbstschutzes geführt und sollte die Bevölkerung des umliegenden Stadtteiles Siebethsburg sowie der südlich gelegenen sogenannten "Adolf-Hitler-Siedlung" aufnehmen. Auch diente er als Schutzraum für die naheliegende Schule. Der Bunker wurde im Rahmen der 2. Welle des "Sofortprogrammes" errichtet. Er hat 5 Geschosse und insgesamt 20 Raumzellen, also jeweils vier auf einer Etage. In jeder Zelle ab Ebene 2 befanden sich 20 Sitzbänke für jeweils 5 Personen. Zusätzlich befanden sich in den Zellen jeweils 2 Bänke rechts und links quer der Hauptbankreihe für jeweils 15 Personen (die Bänke, welche an den Außenwänden des Bunkers standen, wurden aufgrund von Druckwellenfortsetzungen bei Nahtreffern später wieder entfernt). Das ergibt eine Personenfassung von regulär 130 Personen pro Zelle. Diese Zahl wird mit 16 multipliziert. Regulär fasste der Bunker daher zwischen Ebene 2 und 5 mindestens 2080 Personen. Die Ebene 1 (Erdgeschoss) war dem Bunkerwart und den Einsatztrupps vorbehalten. Außerdem befanden sich dort Vorratsräume, Sanitäranlagen, Sanitätseinrichtungen und ein Maschinenraum. Rechnet man diese Ebene mit ihrem Fassungsvermögen von regulär mindestens 200 Plätzen hinzu und berücksichtigt man sämtliche Stehplätze, auch in den Treppenhäusern, kann bei Überbelegung von einer Fassung zwischen 3000 und 3500 Personen ausgegangen werden. Damit weist dieser Bunker die größte Fassungszahl der Stadt auf.

Die regulären Aborte waren jeweils zweimal pro Ebene in die Treppenhäuser integriert, also 10 x insgesamt an der Zahl. Die Maße des Bunkers betragen: Länge 23 m, Breite 17,34 m, Höhe 17,20 m ohne Lüftungsturm. Er besitzt zwei separate Treppenhäuser jeweils vom Nord- und vom Südeingang nach oben laufend. Ursprünglich befanden sich am Nord- und Südeingangsbereich Splitterschutzvorbauten. Die Kosten für dieses Luftschutzbauwerk betrugen 773500 RM. Die Wand- und Deckenstärke betrug jeweils enorme 2,50 m (nur die ersten Bauwerke der 2. Welle verfügten über eine Wandstärke von 2,50 m, danach wurde diese aufgrund Materialmangels auf 2,00 m herabgesetzt). Nach dem Krieg wurde der Bunker entfestigt für eine Umnutzung als Wohnhaus. Die Nordseite sowie die Südseite erhielten jeweils zwei Entfestigungsöffnungen. Die Westseite und die Ostseite erhielten jeweils eine Entfestigungsöffnung. Das Dach erhielt insgesamt vier Entfestigungslöcher. Lediglich das Nordtreppenhaus wurde im Zuge der Entfestigung aufgesprengt. Noch heute befindet sich das Bauwerk in diesem Zustand.

 

Bilder des noch intakten, unentfestigten Bunkers sind äußerst rar. Aufgrund uns vorliegenden Bildmaterials aus Kriegszeiten entstanden folgende Montagen des unversehrten Bauwerkes. So würde der Hochbunker eventuell noch heute aussehen, wäre er nicht entfestigt worden...

Die Montagen zeigen den Bunker Mitte der 1950er Jahre und Anfang der 1980er Jahre - unentfestigt.

 

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Die beiden eng nebeneinander liegenden Luftschächte im fünften OG an der linken Bunkerwand sind im Originalbild schlecht zu erkennen. In den Montagen wurden sie hervorgehoben.

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Es ist anzumerken, dass der Bunker - gerade durch seine Entfestigung - eine ganz besondere Eigenart bekommen hat. Eine Eigenart, die in heutiger Zeit bei Bunkern nur in seltenen Fällen in dieser Form als entfestigtes Rohbauwerk noch festzustellen ist. Bekanntlich gibt es in Niedersachsen insgesamt nur noch drei offen entfestigt vorhandene ehemalige Luftschutzhochbunker. - In Hannover, Emden und hier in Wilhelmshaven.

Daher sollte dieses Bauwerk in Wilhelmshaven als Zeuge des Krieges und zudem als Zeuge gescheiterter Wohnraumbeschaffungsmaßnahmen der frühen Nachkriegszeit in genau diesem für das Objekt charakteristischen Zustand als...

...Mahnmal und Denkmal

erhalten bleiben.

Nachtrag 28. März 2014: Es hat sich nun erwiesen, dass der Bunker auch auf den Stirnseiten diverse Luftschächte besaß. Unter der Decke sind noch die Reste von jeweils zwei Schächten pro Raumzelle an der Nord- und Südseite zu erkennen. Auch der jeweilige Schacht an der West- und Ostseite ist in den jeweiligen Zellen unter der Decke auszumachen. Daher wird der Bunker intakt eher so ausgesehen haben, wie folgende korrigierte Montagen zeigen.

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