Luftschutzbunker Gerichtsstraße
in Wilhelmshaven
Dieser Luftschutzbunker
wurde 1941 im Zuge der so genannten 1. Welle des "Sofortprogrammes"
erichtet. Im hinteren äußerlich leicht erhöhten
Teil des Bunkers befinden sich vier Vollgeschosse, im vorderen Teil
dreieinhalb Geschosse. Die Ebenen sind zueinander jeweils 50 Prozent
höhenversetzt angeordnet. Das unterste Geschoss zur Gerichtsstraße
hin stellt eine Art Kriechkeller dar. Verbunden sind die einzelnen
Etagen über ein mittig im Bunker gelegenes Treppenhaus. Das
unterste Vollgeschoss zur Schule hin auf Höhe des Kriechkellers
steht mit diesem zusammen circa 40 cm unter Grundwasser. In den
einzelnen Etagen gibt es mittig zum Treppenhaus jeweils einen Toilettenraum
mit jeweils zwei Aborten. Rechts und links des Treppenhauses befinden
sich jeweils zwei Raumzellen. Im Zuge der Abwrackungen der Nachkriegszeit
wurde der meiste Teil des metallenen Lüftungssystems der einzelnen
Räume entfernt. Das Gleiche gilt für die sehr wahrscheinlich
vorhanden gewesene Heizungsanlage. Nach dem Krieg wurde der Bunker
einige Zeit als Möbellager der Firma "Van Mark" genutzt.
Seltsamerweise konnten im Rahmen unserer Begehung noch heute zwei
fast völlig intakte NS-Propagandaplakate im DIN A 4 Format
an zwei Raumwänden entdeckt werden. Der Bunker selbst weist
kaum Feuchtigkeit auf, bis auf die Tatsache des Unterwasserstehens
der untersten Halbkelleretage. Dafür befinden sich in der ersten
Ebene dutzende völlig vertrocknete Taubenkadaver. Der Gesamtzustand
des Gebäudes kann am heutigen Tage mit überdurchnittlich
gut bezeichnet werden. Der Bunker besitzt zwei Eingänge, hinter
denen sich eine 90 Grad abgewinkelte Gasschleuse befindet. Es kann
deshalb als sicher gelten, dass der Bunker ursprünglich keinen
Splitterschutzvorbau an den Eingängen nach außen hin
besaß, lediglich einen Wetterschutzblock aus Beton / Holz
über dem Sturzbereich der Tür zur Gerichtsstraße
hin und über dem Notausgang. Dieser Wetterschutz diente jeweils
auch als Splitterschutz. Der Notausgang / Eingang 2 zur Schule,
welcher sich im unter Wasser stehenden untersten Geschoss befindet,
ist zugemauert.
Dieser Luftschutzbunker
ist nur mit vorheriger Genehmigung zu betreten, da er sich im Besitz
der Stadt Wilhelmshaven befindet. Der Bunker zeigt sich in einem
sehr guten Zustand. Wir lehnen jegliche Beschädigung im Falle
der Besuchsgenehmigung grundsätzlich ab! Jeder Besucher dieses
Objektes muss sich darüber im klaren sein, dass er sich ab
dem Eintreten in den Bunker in einem historischen Denkmal der Stadt
Wilhelmshaven befindet.
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ca.1960 / 1978
2003
Zweimal fast gänzlich erhalten
ist dieses NS-Propagandaplakat im Bunker angefunden worden. Zu sehen sind
in den Räumen viele andere Fragmente ursprünglich an den Wänden
vorhanden gewesener Plakate, unter anderem auch einige der gleichen Art wie
die im Turm Schulstraße angefundenen Reste.
Dank an Sven für
die Ermöglichung der Begehung und die Bereitstellung der folgenden Fotos.
Der Eingangsbereich an der Gerichtsstraße.
Eine Originaltür aus den 1940er Jahren.
Der Eingang ist frei. Endlich.
Auch hier gab es Hindernisse aus 60 Jahren Zeitgeschichte, welche weggeräumt
werden mussten.
Die 90 Grad abgewinkelte Gasschleuse
als innerer Splitterschutzraum.
Ein Blick von der Eingangsebene
in die 40 cm tief geflutete Grundebene im hinteren Bunkerteil.
Ein Abort.
Der Stromverteiler.
Ein Reliktschriftzug der nachkriegszeitlich ansässigen
Möbelfirma "Van Mark".
Ein Lüftungsschacht.
Dieser Abort ist "Frei".
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